Blower Door Test: Alles, was Sie über die
Differenzdruck-Messung wissen müssen
Der Blower Door Test, auch als Differenzdurckmessung bezeichnet, ist eine bewährte Methode, um die Luftdichtheit eines Gebäudes zu überprüfen. Diese Differenzdruckmessung spielt eine wesentliche Rolle im modernen, energieeffizienten Bauen und hilft dabei, Schwachstellen in der Gebäudehülle zu identifizieren. Dadurch werden Energieverluste reduziert, der Wohnkomfort gesteigert und langfristig die Energiekosten gesenkt. Doch was steckt genau hinter dem Test, wann wird er Pflicht, und welche Vorteile bietet er? Hier erfahren Sie alles Wichtige!
Was ist ein Blower Door Test?
Der Blower Door Test ist ein Verfahren, das mit Hilfe eines Ventilators und moderner Messtechnik die Luftdichtheit eines Gebäudes überprüft. Dazu wird ein Unter- oder Überdruck erzeugt, der mögliche Luftlecks sichtbar macht. Ziel ist es, unkontrollierten Luftaustausch zu minimieren, da dieser zu Wärmeverlusten und höheren Heizkosten führt.
So funktioniert die Differenzdruckmessung:
- Ein großer Ventilator wird in eine luftdicht abgedichtete Türöffnung eingebaut.
- Der Ventilator erzeugt einen Unter- oder Überdruck im Gebäude.
- Messgeräte erfassen die Luftwechselrate (n50) und zeigen, wie viel Luft durch undichte Stellen entweicht.
Die Ergebnisse liefern wertvolle Hinweise auf die Qualität der Gebäudehülle und ermöglichen eine gezielte Nachbesserung, falls nötig.
Blower Door Test Pflicht: Wann ist die Messung vorgeschrieben?
Ein Blower-Door-Test ist in Deutschland in bestimmten Fällen verpflichtend, vor allem wenn die Luftdichtheit eines Gebäudes nachgewiesen werden muss. Die rechtlichen Grundlagen dafür sind das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und die DIN EN 9972:2018-12, die die Durchführung und Anforderungen der Messung regeln. Die wichtigsten Fälle, in denen der Test Pflicht ist, sind:
- KfW-Effizienzhaus-Standards
Der Test ist erforderlich bei Gebäuden, die nach den Standards KfW 40, KfW 40 Plus, KfW 55 oder KfW 70 gebaut werden. Dies gilt besonders, wenn:- Ein verminderter Luftwechsel von 0,6 h⁻¹ in der energetischen Berechnung berücksichtigt wurde.
- Eine raumlufttechnische Anlage in der Planung enthalten ist.
- Ein Nachweis für KfW-Förderprogramme benötigt wird.
- Energetische Sanierungen
Auch bei Sanierungen wird der Test empfohlen, um undichte Stellen in der Gebäudehülle frühzeitig zu erkennen und zu beheben. - Qualitätssicherung
Ein Test wird empfohlen, sobald die luftdichte Ebene fertiggestellt ist (z. B. nach Putz- oder Estricharbeiten). So lassen sich Leckagen vor Verkleidungen erkennen und kostengünstig beheben.
Warum ist die Blower Door Messung so wichtig?
Sie stellt sicher, dass Wärmeverluste minimiert, Schimmelbildung verhindert und die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden. Darüber hinaus wird die Energieeffizienz eines Gebäudes nachweislich verbessert.
Wie läuft eine Blower Door Messung ab?
Die Durchführung eines Blower-Door-Tests erfolgt in drei Schritten, um die Luftdichtheit eines Gebäudes zu prüfen und mögliche Leckagen aufzudecken:
- Vorbereitung des Gebäudes
Vor der Messung werden Fenster und Außentüren geschlossen, während innere Türen geöffnet bleiben, um den Luftstrom im Gebäude gleichmäßig zu verteilen. Lüftungsanlagen, Schornsteine und andere ungewollte Öffnungen werden abgedichtet, damit nur die Gebäudehülle getestet wird. Diese vorbereitenden Maßnahmen stellen sicher, dass die Messergebnisse korrekt und aussagekräftig sind. - Messung der Luftdichtheit
Ein Ventilator, der in einem luftdichten Rahmen in der Türöffnung installiert ist, erzeugt einen Druckunterschied (meist 50 Pascal) zwischen Innen- und Außenluft. Sensoren messen die Luftmenge, die durch undichte Stellen in die Gebäudehülle ein- oder austritt. Der sogenannte n50-Wert wird ermittelt, der angibt, wie oft das Raumvolumen des Gebäudes pro Stunde bei 50 Pascal Druckdifferenz ausgetauscht wird. Diese Messung erfolgt sowohl bei Überdruck als auch bei Unterdruck, um ein präzises Ergebnis zu erhalten. - Ortung von Leckagen
Ergibt die Messung Hinweise auf Undichtigkeiten, werden diese gezielt lokalisiert. Mithilfe von Rauchstiften, Nebelgeräten oder Wärmebildkameras können Leckagen sichtbar gemacht werden. Diese Methoden zeigen, wo Luft durch die Gebäudehülle strömt, sodass gezielte Maßnahmen zur Abdichtung ergriffen werden können. - Abschluss
Die Ergebnisse des Tests werden in einem Prüfbericht dokumentiert, der die gemessenen Werte und eventuelle Leckagen enthält. Dieser Bericht dient als Nachweis für die Einhaltung gesetzlicher Anforderungen oder als Grundlage für Nachbesserungen, falls die Grenzwerte überschritten werden. Der Test sichert somit nicht nur die Energieeffizienz, sondern auch die Bauqualität und den Wohnkomfort.
Häufige Schwachstellen
Ein Blower Door Test deckt typische Schwachstellen auf, die oft für Energieverluste verantwortlich sind:
- Fenster und Türen: Spalten an Fensterrahmen und Türanschlüssen sind häufige Leckagequellen.
- Dachanschlüsse: Übergänge zwischen Dach und Wänden sind besonders anfällig für Undichtigkeiten.
- Installationsdurchführungen: Rohre, Kabel oder Leitungen, die durch die Gebäudehülle geführt werden, sind oft nur unzureichend abgedichtet.
Diese Schwachstellen lassen sich nach der Messung gezielt beheben, wodurch die Energieeffizienz des Gebäudes verbessert wird.
Vorteile des Blower Door Tests
Ein Blower Door Test bietet klare Vorteile – sowohl für Neubauten als auch für sanierte Gebäude:
Energieeinsparung: Durch das Auffinden von Leckagen werden Wärmeverluste minimiert, was die Heizkosten deutlich senkt und die Energieeffizienz steigert.
Verbesserter Wohnkomfort: Das Abdichten von undichten Stellen vermeidet Zugluft und sorgt für ein angenehmes Raumklima sowie eine gleichmäßige Temperaturverteilung.
Schutz vor Feuchtigkeit und Schimmel: Undichte Stellen können Feuchtigkeit ins Gebäude lassen. Der Test hilft, Schwachstellen frühzeitig zu erkennen und Schäden durch Feuchtigkeit und Schimmelbildung zu verhindern.
Fördermittel sichern: Viele Programme, wie die KfW-Förderung, setzen eine erfolgreiche Blower-Door-Messung als Nachweis der Energieeffizienz voraus.
Wertsteigerung der Immobilie: Ein energieeffizientes, luftdichtes Gebäude erfüllt gesetzliche Anforderungen und ist für Käufer oder Mieter attraktiver, was den Wert der Immobilie erhöht.
Qualitätssicherung: Der Test überprüft die Bauqualität und zeigt mögliche Mängel, die frühzeitig behoben werden können, bevor größere Schäden entstehen.
Kosten und Nutzen der Differenzdruckmessung
Die Kosten für einen Blower Door Test hängen von der Größe und Art des Gebäudes sowie vom Umfang der Messung ab. Für ein Einfamilienhaus liegen die Kosten typischerweise zwischen 300 und 600 Euro. Aufwändigere Tests, beispielsweise in Kombination mit einer Wärmebildkamera, können teurer sein.
Warum lohnt sich die Investition?
- Die Energiekosten sinken langfristig durch die Reduzierung von Wärmeverlusten.
- Eine luftdichte Gebäudehülle steigert den Wohnkomfort und schützt vor teuren Folgeschäden.
- Der Test ist häufig Voraussetzung, um Fördermittel für energieeffizientes Bauen oder Sanieren zu erhalten.
Fazit: Der Blower Door Test als Schlüssel zur Energieeffizienz
Der Blower Door Test, auch bekannt als Blow Door Test, ist eine effektive und in vielen Fällen unverzichtbare Methode, um die Luftdichtheit von Gebäuden zu überprüfen. Ob bei Neubauten, Sanierungen oder Modernisierungen – diese Differenzdruckmessung deckt Schwachstellen in der Gebäudehülle auf, hilft Energiekosten zu senken und sorgt für ein angenehmes Wohnklima. In vielen Fällen ist der Test nicht nur empfehlenswert, sondern gesetzlich vorgeschrieben. Damit leistet er einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele und zur Wertsteigerung von Immobilien.